Am vergangenen Wochenende habe ich die Messe Veggie & frei von nach neuen und innovativen Produkten für Veganer und Gesundheitsbewusste durchstöbert. Zu meiner Überraschung war die Messe noch mehr gewachsen, während die Konkurrenzmesse eat&style um die Hälfte geschrumpft war! Fazit: Mehr vegane Produkte braucht das Land!
Es hat sich in den letzten 1-2 Jahren im Bereich der gesunden, veganen Ernährung viel getan, doch die Messe Veggie & frei von konnte mich wieder mal mit unglaublich tollen Innovationen überraschen. Eines ist mir bei den meisten Newcomern unter den Ausstellern aufgefallen: Es versucht keiner mehr, etwas zu ersetzen – sei es Fleisch, Käse oder Gemüse. Jetzt liegt der Fokus viel mehr auf die Entwicklung neuartiger Produkte, die Genuss neu definieren. Gesundheit und Qualität spielen dabei eine zentrale Rolle.
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Vegane Neuheiten
Gemüsescheiben statt Käse aufs Brot
Die perfekte vegane Käsealternative gibt es wohl nicht. Stattdessen bietet NOA würzige Gemüsescheiben. Beide Geschmacksrichtungen Paprika-Tomate und Karotte-Curry-Ingwer fand ich sehr lecker und konnte nicht den Stand mit leeren Händen verlassen. Etwas Ähnliches gibt es übrigens bereits in meiner Rezeptesammlung – der Kürbiskäse. Jetzt weiß ich, dass meine nächste Kreation vom Typ “Gemüsekäse” einfach “Gemüsescheiben” heißen wird. 😉
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Den Regenbogen essen (von wegen Veganer haben nichts zu essen 😀 )
Spaß beiseite, Eat a Rainbow war für mich einer der innovativsten Aussteller auf der ganzen Messe. Das Unternehmen bietet ein Lebensmittel, das es bisher in der Form noch nicht gab – durch ein besonderes Verfahren wird Obst und Gemüse so konzentriert, dass 200 g auf einen Löffel passen. Die so entstandenen Essenzen bzw. Konzentrate gibt es in allen Farben des Regenbogens. Ihre strahlenden Farben haben sie nur den sekundären Pflanzenstoffen aus dem verwendeten Obst und Gemüse zu verdanken und kommen ganz ohne Zusatzstoffe aus. Die Konsistenz ist sirupähnlich und der Geschmack säuerlich – zumindest bei den Sorten, die ich probiert habe.
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Und was macht man mit so einem Konzentrat? Eat a Rainbow ist eine Art Suplement – also kein Ersatz, sondern eine Ergänzung zur täglichen Ernährung. Nicht nur Leute, die nicht genügend Obst und Gemüse essen, können davon profitieren. Denn neben frischen Lebensmitteln sollte man auch möglichst bunt essen. Wenig bekannt ist, dass die Farben unseres Essens sich auf unseren Körper und unsere Laune auswirken können. Bei Eat a Rainbow geht man eher von einer immunstärkenden Wirkung der farbgebenden Pflanzenstoffe aus, ich würde aber ergänzen, dass man Farben gezielt einsetzen kann, um seine Stimmung zu beeinflussen. Zum Beispiel Rot für mehr Selbstbewusstsein und Grün zur Entspannung. Aber auch wenn man nicht daran glaubt, kann man die Konzentrate von Eat a Rainbow vielfältig in der Küche verwenden. Zum Beispiel um den Müsli oder die Crepes zu toppen, Eis zu machen oder Plätzchen zu dekorieren. Ich habe die Farben Blue (Trauben und Spirulina) und Purple (Beere und Traube) mitgenommen und hoffe damit das eine oder andere kreative Rezept kreieren zu können.
Kekse statt Smoothie
Das Prinzip der Gefriertrocknung ist mittlerweile gut bekannt. Schon Ende 2015 habe ich über die gefriergetrockneten grünen Smoothies aus der Tüte von Die Lebensmittelmanufaktur berichtet und Anfang 2016 über die ebenfalls gefriergetrockneten Fruchtsmoothies von Buah. Im Jahr 2017 ist Frau Ultrafrisch einen Schritt weiter gegangen und bietet Smoothie-Kekse an. Hergestellt werden sie, indem der frisch gemixte Smoothie in Keksförmchen gegossen und gefriergetrocknet wird. Sorten wie Mango-Kokos und Heidelbeer-Rote Bete-Acai haben mich total überzeugt und die Idee finde ich sowieso cool, also habe ich auch an diesem Stand zugeschlagen.
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Schokolade ist das neue Eiweiß
Der starke Geschmack des Kakao macht es möglich, dass Schokoladen und Schokoriegel mit Superfoods und Eiweißpülverchen vollgestopft werden, ohne dass man es herausschmecken muss. Ganz nach dem Motto “Genießen mit einem guten Gewissen” oder eher “Ich cheate nicht, denn meine Schokolade ist ohnehin gesund”. Auf dieses Prinzip setzt der rohvegane Schokoriegel mit Hanfsamen sowie anderen Superfoods nucao und die Eiweißschokolade für mehr Bizepsvolumen pumpin panda. Beide sind außerdem “lower carb” und in coolen Geschmacksrichtungen erhältlich. Bei nucao hat mich vor allem die zart schmelzende Konsistenz überzeugt, die man bei rohveganer Schokolade normalerweise so nicht kennt. In einer der Sorten sind sogar Berberitzenbeeren drin – wer von euch hat schon mal einen Snack mit Berberitzenbeeren gesehen?!
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Die Good Mood-Hanflimo
Die habe ich bei der Eat&Style entdeckt, gehört aber eindeutig in die Kategorie vegan und natürlich – die Hanflimo von Hemptastic. Dass das Unternehmen aus Berlin kommt, dürfte wenig überraschen. 😀 Eigentlich steht Hemptastic für Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Da Hanf so vielfältig einsetzbar ist, z. B. als Lebensmittel, zur Herstellung von Kleidung oder sogar als Biotreibstoff und zudem gut für den Boden ist, will man sich mit der Hanflimo für das Wohl unseres Planeten einsetzen. Das Getränk enthält kaltgepressten Hanfsaft und der Hanf für dessen Herstellung kommt aus Irland. Und wie es schmeckt? Erfrischend nach Gras und Limettensaft. ?
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Die Lederalternativen der Zukunft
Ich konnte mir den Vortrag der PETA über die Lederalternativen der Zukunft anhören und habe überraschenderweise erfahren, dass Pilze sich wohl sehr gut als Lederersatz eignen. Noch mehr hat es mich überrascht, dass die Scobys, die zur Kombuchaherstellung genutzt werden (so einen habe ich gerade zu Hause – ist echt ein komisches Tier), eine der besten Pilzart für veganes Leder sind! Eine der anderen Alternativen kommt aus dem Labor und soll Tierzellen nachahmen, aber eben ohne Tierleid und umweltschonender. Na dann kann ich nur hoffen, dass die Zukunft schneller kommt, da ich bald neue Schuhe brauchen werde.
Mehr Impressionen
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Was kann noch in nächster Zukunft kommen?
Man denkt, man hat schon alles gesehen und gerade dann tauchen jede Menge neue ausgefallene Produkte auf. Daher bin ich mir sicher, dass die Decke noch lange nicht erreicht ist. Der Trend zu einer gesundheitsbewussten, veganen Ernährung wird sich ganz bestimmt weiter entwickeln und noch viele herkömmliche Zutaten werden durch bessere Alternativen ersetzt werden. Ich hoffe, dass mein aktueller Liebling Aquafaba (Kichererbsenwasser) nächstes Jahr auch den Weg in die Regale der veganen Läden gefunden haben wird.