Veganer auf dem Vormarsch! Erst vorletzte Woche war ich auf der Messe Kulinart, wo einer der Schwerpunkte auf veganen Delikatessen lag. Letzten Sonntag war die Messe Veggie & frei von dran – das Paradies für Veganer, Vegetarier und solche, die auf Gluten & Co. verzichten müssen. In einer halben Halle auf dem Messegelände in Stuttgart waren über 150 Aussteller untergebracht. An Auswahl hat es eindeutig nicht gefehlt, doch der Platzmangel für die Besucher war spür- und bemerkbar. Wahrscheinlich hatten die Veranstalter nicht mit so einem hohen Besucheraufkommen gerechnet. Was ja nur auf eines hindeutet: Die Messe Veggie & frei von war ein voller Erfolg! Nächstes Jahr in einer eigenen Halle, bitte! Sie hat es sich völlig verdient.
Aussteller
Unter den Ausstellern waren einige bekannte und bereits etablierte Namen dabei, wie zum Beispiel Seitz (glutenfreie Nudeln), Govinda (Bio-Naturkost) und Brottrunk (Brotferment-Produkte). Auch Einzelhändler für vegane Lebensmittel und Spezialitäten waren da. Bei denen habe ich neue Sorten von meiner Lieblingsschokolade Zotter entdeckt und meinen Vorrat an Kaugummis mit Xylitol aufgefrischt. Also konnte ich ganz nebenher auch meinen monatlichen Special-Foods-Einkauf erledigen. Schade, dass man dabei keine Veggie-Bonuspunkte sammeln konnte. 😉
Fleisch- und Käse-Ersatzprodukte waren natürlich reichlich vorhanden. Das bleibt nach wie vor ein Trend. Der vegane Döner von Dilgelay (gibt’s in Stuttgart-Ost) hat mich nicht gereizt, dafür aber die “Käse”-Variationen von Sheese, die ich übrigens bereits von meiner Reise auf Teneriffa kannte. Das Sheese-Team war direkt aus Schottland angereist und ich wurde auf Hochenglisch bedient, als ich einen “cream sheese with chives” gekauft habe. Das fand ich genauso cool wie auch die Käsesorten – Cheddar in den Varianten Mild, Medium, Strong oder Smoked, zum Beispiel. Sojakäse kann also auch unterschiedlich lang gereift sein. Oder zumindest so schmecken.
Am meisten habe ich mich jedoch über Hersteller gefreut, die keinen Ersatz für etwas anbieten, was es schon gibt, sondern mit ihren neuartigen Produkten unsere Ernährung revolutionieren wollen. Ein paar Beispiele, auf die ich unten noch einmal ausführlicher eingehe: Smoothie-Granulat für unterwegs, der durch Zugabe von Wasser trinkfertig wird oder Fitness-Riegel mit einem gesunden Zuckeraustauschstoff, der langanhaltende Energie liefert.
Trends
Der Trocken-Smoothie zum Anrühren
Am Stand von NaPro Food – der “Lebensmittelmanufaktur”, wie sie sich selbst nennen, habe ich würziges Bruschetta-Gemüse auf getoastetem Brot und einen grünen Smoothie probiert. Doch frisches Gemüse, Messer und Mixer waren dort nicht vorhanden. Wo das leckere Gemüse herkam? Aus der Tüte. Aus braunen Päckchen mit zerkleinertem, getrocknetem Gemüse.
Das Konzept ist simpel: Gemüse mit Wasser anrühren, kurz quellen lassen und genießen. Es hat so frisch und lecker geschmeckt, dass ich unbedingt mehr darüber erfahren wollte. Bei den Produkten handelt es sich um schonend gefriergetrocknetes Obst und Gemüse. Der Geschäftsführer Dr.-Ing. Wolfgang Holley hat mir erklärt, dass beim Prozess der Gefriertrocknung weder Vitamine verloren gehen noch der Geschmack verändert wird. Der frischen Pflanze wird nur das Wasser entzogen, damit es haltbar gemacht wird. Dabei wird nur erntefrisches Gemüse verarbeitet, das noch viele Vitamine enthält im Gegensatz zur Supermarktware.
Nach diesem Prinzip haben Herr Holley und seine Frau Suppen, Bruschetta-Zubereitungen, Smoothies u.v.m. kreiert, die sich besonders gut für die schnelle Zubereitung eignen. Wer ungern kocht oder wenig Zeit dafür hat, ist mit den gefriergetrockneten Köstlichkeiten von NaPro Food bestens beraten. Unter www.die-lebensmittel-manufaktur.de findet ihr den eigenen Online-Shop, wo die ganze Produktpalette – von Gemüsemischung Tricolore bis Minestrone verfügbar ist. Alles natürlich und selbstverständlich aus der Tüte! 😉
Als Smoothie-Fan habe ich zwei Smoothie-Sorten zum Probieren bekommen. Darüber hört ihr demnächst von mir.
Energieriegel mit dem Zucker der nächsten Generation
Isomaltulose heißt das neue Wundermittel, das wirklich Wunder bewirkt. Dabei handelt es sich um einen Zuckeraustauschstoff, der im Gegensatz zu Zucker den Blutspiegel nicht in die Höhe treibt und im Gegensatz zu anderen Zuckeraustauschstoffen auch in größeren Mengen sehr gut verträglich bleibt.
Am Stand von Innosnack, einem jungen Unternehmen aus der Nähe von München , bin ich auf den Energiesnack INNOBAR aufmerksam geworden. Fast täglich esse ich Energie- und Rohkost-Riegel als Zwischenmahlzeit und war mehr als neugierig zu erfahren, was dieser Riegel zu bieten hat. Power auf Dauer lautet das Motto von Innosnack und das bekommt man auch mit den einzigartigen Produkten mit Isolmaltulose.
Der INNOBAR wurde für sein innovatives Konzept auf der ISPO 2015/2016 prämiert. Dieser Snack sorgt für langanhaltende Energie und konstanten Blutzuckerspiegel, enthält nur hochwertige Inhaltsstoffe und soll sogar die Fettverbrennung fördern (Isomaltulose googeln!). Der INNOBAR besteht aus nur wenigen Zutaten – neben Isomaltulose stehen auf der Verpackung Mandeln, Sesam, Leinsamen und andere Samen und Kerne. Dieser Energieriegel ist vegan, glutenfrei, frei von Zucker, Zusatzstoffen, GMO und Palmfett, allerdings nicht in Rohkost-Qualität, da die Nüsse und Samen geröstet werden. INNOBAR lässt sich nach dem Ritter Sport-Prinzip ganz einfach portionieren und schmeckt meiner Meinung nach richtig lecker. Es ist leicht süß und sehr aromatisch.
Den Snack gibt es derzeit in den Geschmacksrichtungen Mohn, Leinsamen und Kürbiskern, die ich zum Probieren bekommen habe. INNOBAR ist vor allem für Sportler geeignet, also habe ich ihn 30 Minuten bevor ich joggen gegangen bin, gegessen. Ich bin wie immer ca. eine Stunde gelaufen, hatte aber fast die ganze Zeit viel Energie und bin erst gegen Ende müde geworden. Das kommt bei mir sonst so selten vor. Die positive Wirkung von INNOBAR kann ich also bestätigen. Der Power-Riegel ist eine gute Investition – davon bin ich bereits überzeugt. Ich bin gespannt auf die anderen Produkte von Innosnack – Süßigkeiten, Müsli und Drinks mit dem Wunderzucker Isomaltulose warten noch von mir probiert zu werden. 🙂
Handgemachte Kosmetik
Eigentlich nichts Neues, allerdings gerade in der Form hatte ich handgemachte Kosmetik noch nie gesehen. Die Produkte von PonyHütchen erwecken den Eindruck, als wären sie zu Hause mit dem Handmixer gerührt und dann einzeln von Hand dekoriert worden. Und das sind sie ja auch. 😉 Schaut euch doch diese süßen Bade-Cupcakes an!
Und natürlich handelt es sich bei den Pflegeprodukten von PonyHütchen um vegane Naturkosmetik, die sehr angenehm duftet und größtenteils Zutaten enthält, die man auch essen könnte.
Als ich die festen Handcremes gesehen habe, musste ich sofort an Lush denken. Doch das Einzige, was PonyHütchen mit Lush verbindet sind die handgemachten Produkte. Den typischen Lush-Duft, den man aus tausenden Kilometern Entfernung erkennt, sucht man bei den Ponys vergeblich. Stattdessen überrascht die Marke aus der Schweiz mit zarten, angenehmen Duften, die oft an was erinnern? Richtig, an Cupcakes!
Handcreme, Deo und Gesichtscreme werden gerade von mir getestet. Bald gibt’s hier mehr dazu.
Schokolade mit Benefits
Früher wurden Lebensmittel mit Vitaminen angereichert, heutzutage sind es Superfoods. Nach Maca, Chia, Goji und Spirulina erobert jetzt Moringa die Regale. Der afrikanische “Baum des Lebens” soll wirklich seinen Ruhm verdienen, obwohl ich selbst noch keine Erfahrung damit gemacht habe.
Auf der Veggie-Messe habe ich Schokolade mit Moringa entdeckt. Natürlich vegan. 😉 Am Stand von MoringaGarden habe ich außerdem etwas sehr Interessantes erfahren: Milch verhindert die Aufnahme der Kakao-Antioxidantien! Was ja heißt, dass nur die vegane Schokolade als gesund gelten kann. Ein Pluspunkt für den Veganismus!
Eine weitere erwähnenswerte Entdeckung: Die Schokolade von Zotter. Wer sie noch nicht probiert hat, hat eindeutig was verpasst! Zotter gehört zu den besten Schokoladenherstellern weltweit und kommt mal ausnahmsweise nicht aus der Schweiz oder Belgien sondern aus Österreich. Ich liebe diese Schokolade vor allem wegen den ausgefallenen Geschmacksrichtungen. Von über 300 Sorten im Sortiment sind auch viele vegan. Auf der Messe habe ich drei neue Sorten gekauft: Peru Criollo 70% 16 vs. 20 Std. conchiert, Basmati-Reis mit Safran und Ayurveda Genusskur. Bei der ersten Sorte handelt es sich um zwei Tafeln aus edlem Criollo-Kakao, der unterschiedlich lang conchiert wurde und entsprechend ganz unterschiedlich schmeckt. Die Basmati-Safran-Variante schmeckt richtig orientalisch und die Ayurveda-Schokolade enthält ayurvedische Gewürze und Dattelstückchen. Muss man probiert haben!
Ayurvedische Küche
Ayurveda, die traditionelle indische Heilkunst, findet immer mehr Anhänger weltweit. Interessant ist vor allem die Küche, die geschmacklich der indischen Küche sehr ähnelt. Mittels Nahrung und Gewürze soll die Gesundheit gefördert und die Psyche ausgeglichen werden. Im Ayurveda sind die Details wichtig und gerade das gefällt mir. Man isst, um fit, ausgeglichen und gesund zu sein und nicht nur aus reinem Vergnügen oder um nicht zu verhungern.
Auf der Messe habe ich die Koch-Show von Volker Mehl besucht, einem erfahrenen Ayurveda-Koch, Buchautor, Yoga-Lehrer und Ausbilder (hoffentlich habe ich nichts vergessen 😉 ). Die erste Hälfte habe ich leider verpasst, während der zweiten aber habe ich fleißig mitgeschrieben. Während er ayurvedische Spezialitäten kochte, erklärte er, wie sich bestimmte Geschmäcker auf den Menschen auswirken. Hier ein paar zentrale Punkte für diejenigen, die wenig bis keine Ahnung von den Ayurveda-Prinzipien haben:
- Saures bzw. Säure produzierendes Essen, wie z. B. Tomaten, Käse, Essig, weißer Zucker, fördert Entzündungen im Körper. Zum Entsäuern sind Kardamom-Kapseln geeignet.
- Stress wird vom Körper als etwas Bitteres interpretiert. Zum Ausgleich greift man deswegen oft zu etwas Süßem. Doch Zucker ist säurebildend.
- Nichtsdestotrotz ist süß der wichtigste Geschmack im Ayurveda. Einen gesund-süßen Geschmack haben z. B. Karotten und Rote Beete. Und wenn man Zucker isst, dann lieber den ayurvedischen Vollrohrzucker Sharkara, der basisch wirkt, also keine Säuren bildet.
- Zu guter Letzt: Egal, was man isst, anständiges Kauen als erste Stufe der Verdauung ist besonders wichtig.