Vegan in Mailand

Wie wäre es mit einem Gourmet-Wochenende voller veganer Delikatessen? Dann ab nach Mailand! Selten habe ich es so sehr genossen als Veganerin unterwegs zu sein wie in der italienischen Metropole. In Mailand bleibt garantiert kein Veganer hungrig! Die meisten verbinden die Stadt mit Shopping – auch ich konnte der Versuchung nicht widerstehen und habe mir ein paar schöne Teile gegönnt. Was aber bei mir ganz sicher dauerhaft in Erinnerung bleiben wird, ist das riesige vegane Angebot in Mailand. Veganes Essen gibt es gefühlt an jeder Ecke – einfach die Augen offen halten, oder die 10-seitige Liste von HappyCow ausdrücken. Aber allein die Tatsache, dass sich dort Europas erste vegetarisch-vegane Sternerestaurant befindet, spricht alleine schon für die Stadt. Ok, ich weiß, dass ihr ganz neugierig seid und fange gleich mit dem spannendsten Teil an! 😉

Das Beste zum Anfang: Vegane Sterneküche im Joia

Joia war die letzte, aber mit Abstand beste vegane Station unseres Trips in Mailand, daher verdient sie hier den ersten Platz. Das Restaurant befindet sich nicht weit von Porta Venezia – übrigens eine sehr gute Gegend für Veganer. Das ganz Besondere daran: Es ist mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Den Erwartungen entsprechend sind die Portionen mini, die Gerichte ausgefallen und extrem kreativ angerichtet und die Preise der Menüs dreistellig. Letzteres hätte mich ehrlich gesagt nicht abgeschreckt, da ich nicht sehr viele Sternerestaurants kenne, wo auch Veganer hingehen können (eigentlich gar keine…). Und für mich als leidenschaftlicher Foodie ist so ein Besuch ein absolutes Muss – um mich mal verwöhnen zu lassen, was Neues zu erleben und neue Ideen für meine eigenen Kreationen zu sammeln.

Zum Glück bietet Chefkoch Pietro Leemann auch ein deutlich günstigeres Mittagsmenü an. Genau davon haben wir Gebrauch gemacht! Für je 40 € + Getränke extra haben mein Freund und ich ein exquisites Drei-Gänge-Menü genossen. Ursprünglich war das Menü des Tages nicht rein vegan, mir wurde aber ohne Weiteres angeboten, das nicht vegane Gericht durch ein veganes aus der regulären Speisekarte zu tauschen – total nett! 🙂

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Nein, wir sind nicht hungrig geblieben. 😀 Eigentlich war die Menge genau richtig. Doch der Preis hätte sich auf alle Fälle gelohnt, denn bei Joia zu essen war ein absolutes Erlebnis. Die Geschmackskombinationen, die kunstvolle Anrichtung der Speisen, die freundliche Atmosphäre, die perfekte Bedienung… selbst die Musik im Restaurant war speziell ausgesucht, damit man sich besser auf das Essen konzentrieren kann. La dolce vita vom Feinsten eben!

Crazy Cat Café

Als ich beim Vorbeilaufen eine Katze drin gesehen habe, die sich gerade geputzt hat, habe ich fast vor Freude geschrieen! 😀 Dann noch eine und noch eine… Wir mussten unbedingt rein!

So sind wir im Crazy Cat Café gelandet – Mailands süßes Katzencafé. Dort haben 9 Katzen ein Zuhause gefunden, die davor kein besonders glückliches Schicksal hatten. Das Café ist also gleichzeitig eine Art Katzenheim. Zu meiner großen Verwunderung sogar vegetarisch mit ein paar veganen Hauptgerichten und Desserts auf der Speisekarte.

Mailand Crazy Cat Cafe Schokomousse Vegan

Vegane Schokomousse mit Beeren, dazu eine leckere Bio-Limo und einen schwarzen Kater

In der Gesellschaft des schwarzen Katers Joey habe ich eine leckere vegane Schokomousse genossen. Joey, der leider ein Bein verloren hat, aber trotzdem sehr gern herumspringt und rennt, ist einfach auf unseren Tisch geklettert und hat sich dort bequem gemacht. Woher er wohl gewusst hat, wie sehr ich schwarze Katzen liebe? Das nenne ich mal im richtigen Moment am richtigen Ort sein. 😀

Den Katzen vom Crazy Cat Café geht’s bestens, obwohl sie ständig von fremden Menschen umgeben sind. Wenn sie sich zurückziehen wollen, haben sie trotzdem noch ihre Ruhezone, wo sie keiner stören kann. Doch am liebsten sind sie im Café, wo jeder, der will, mit denen spielen kann. Die Mädels vom Katzencafé kümmern sich durchgehend um die Katzen, die mit den Einnahmen vom Café finanziert werden. Kleine Spenden sind aber trotzdem willkommen.

Ganz cool finde ich, dass jede Katze nach einem Rockstar genannt wurde, z.B. Blondie, Bowie und Elton. Wenn ihr in Mailand seid, besucht das Crazy Cat Café unbedingt! Es befindet sich in der Nähe vom Hauptbahnhof.

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Valentino Legend

Einfach eines der unzähligen Restaurants, die laut HappyCow vegane Gerichte anbieten. Nicht vegan, nicht mal vegetarisch, aber mit genügend veganen Gerichten, die in der Speisekarte als solche gekennzeichnet sind. Zum Beispiel 4-5 leckere Cremesuppen mit Hülsenfrüchten oder das vegane Mittagsmenü: Burger mit Pommes (immerhin was). Ich habe Spargelrisotto bestellt, der auf meinem Wunsch hin vegan zubereitet wurde. Geschmacklich ganz gut, die Atmosphäre ebenfalls sehr angenehm – wir wollten eben kein Fastfood essen und Valentino Legend war das nächste normale Restaurant mit veganem Angebot in der Nähe vom Dom.

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Frozen

Leider gibt’s in Mailand keine rein vegane Eisdiele, dafür aber jede Menge normale Eisdielen mit mehreren veganen Eissorten als nur Sorbet. Eine davon – Frozen – habe ich im Stadtteil Ticinese (dem Künstlerviertel mit Kanälen wie in Venedig ) gesehen. Ein Volltreffer! Die Eissorten fand ich sehr interessant und es gab auch sehr lecker aussehende Eistörtchen, aber leider nicht vegan. Ich habe mich dann einfach für Kokos und dunkle Schokolade entschieden, die beide so lecker waren, dass mir immer noch das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn ich daran denke. 😀 Richtig intensive Geschmäcker und eine sehr feste Konsistenz.

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Lebensmittel

Die Italiener sind grundsätzlich sehr offen, was alternative Ernährungsweisen angeht und haben selbst in normalen Supermärkten genügend vegane Produkte, die auch so gelabelt sind. Sogar im kleinen Carrefour Express um der Ecke konnte ich ein gutes Angebot an veganen Bio-Produkten finden, vor allem bei den halbfertigen Gerichten.

Noch besser war natürlich die Bio-Supermarktkette NaturaSì, die ich bereits aus Rom kannte. Ich muss sagen, dass NaturaSì einer der besten Supermärkte ist, die ich jemals betreten habe. Das zeigt sich teilweise an meinem Einkauf: Wasserkefir, Raw Kombucha, wilde Mangos und Schwarzreisbrot waren einige meiner großen Entdeckungen.

Mailand NaturaSi Einkauf

Alles super, aber auch teuer. :O Das Fläschchen Wasserkefir hat mich 4,50 € gekostet und ich habe gleich drei gekauft – eins für jeden Tag. Auch sehr interessant fand ich die Riegel Überbar (trotz dem deutschen Namen in Italien hergestellt), die zum Großteil aus angekeimten Körnern bestehen – für den Preis von 2 € meiner Meinung nach besser als herkömmliche Riegel aus Trockenfrüchten und Nüssen.

Hier wäre ich noch gern reingegangen

Mailand Ghea Ristorante Biologico Vegano

Ghea – ein vielversprechendes vegetarisch-veganes Restaurant

Touri-Tipps für Mailand

Essen

Wenn ihr keine Frühaufsteher seid – denkt trotzdem daran, dass die meisten Restaurants und Imbissbuden spätestens um 15 Uhr zumachen. Nach einem ausgiebigen, späten Frühstück wird es also nichts mit dem Mittagessen am Nachmittag. 😉 Dadurch habe ich ein paar Mal meine Chance verpasst, in einem der beliebten veganen Restaurants zu essen und musste mich mit einer Kleinigkeit aus dem Supermarkt zufrieden geben. Abends machen die meisten ab ca. 19 Uhr wieder auf.

Shopping

Die Designer-Läden kann man in Mailand schwer übersehen. Wer aber nicht ein paar tausend, sonder “nur” ein paar hundert Euro zu viel hat, kann sie gut in einem der Designer-Outlets ausgeben. Ich fand DMAG am besten von den Preisen her. Alle drei Outlets von DMAG befinden sich im Stadtzentrum in unmittelbarer Nähe an den Hochglanz-Luxus-Läden, aber doch etwas versteckter und nicht ganz erkennbar (GPS hilft). Doch nachhaltige Mode findet man dort eher schwierig – höchstens was von Stella McCartney. Wer nachhaltig shoppen gehen will, kann im asap vorbeischauen.

Mailand Asap nachhaltige Mode

Sehenswürdigkeiten

Jede Menge Kirchen mit dem Dom (il duomo) ganz vorne. “Il duomo” wurde erst vor ein paar Jahren endgültig fertiggestellt und sieht daher sehr neu und freundlich aus, trotz seiner typisch gothischen Architektur.

Mailand Kathedrale

In der Kirche Santa Maria delle Grazie kann man das legendäre Wandgemälde von Leonardo Da Vinci “Das letzte Abendmahl” besichtigen – vorausgesetzt man kauft das Ticket rechtzeitig (mind. ca. 1-2 Wochen davor) online. Das haben wir leider nicht geschafft. Auch in Mailand befindet sich die älteste erhaltene christliche Kirche überhaupt, obwohl wirklich original sind nur ein paar Steine. Der Rest wurde nachgebaut, nachdem sie schon mal (oder mehrmals?) zerstört wurde.

Mailand Ambrosius Kirche

Beim Spazieren durch die Stadt findet man immer wieder eine der vielen Portas, die Mailands Zentrum umgeben und einst Tore zur Stadt waren.

Mailand Porta Garibaldi

Wenn ihr in Mailand seid, solltet ihr dem Stadtteil Ticinese unbedingt einen Besuch abstatten. Mit seinen Kanälen ähnelt es sehr Venedig, nur sind sie heute kaum noch in Gebrauch. Die Gegend ist auch ganz anders – hier ist die alternative (Künstler-)Szene zu Hause. Passend dazu reihen sich entlang dem Kanal zahlreiche bunte Häuser.

Mailand Ticinese

Sehr beeindruckend fand ich das Business-Viertel Mailands um Porta Nuova und speziell die “grünen” Hochhäuser. Ein Paradebeispiel für gelungenes Urban-Gardening. 😉

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Noch ein paar Impressionen aus Mailand:

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Ein bisschen habe ich mich schon verliebt in Mailand. 🙂 Das war definitiv kein One-Trip-Stand und ich würde bei nächster Gelegenheit wieder in die italienische Metropole der Mode und des veganen Essens reisen. Wart ihr schon mal in Mailand und wie waren eure Eindrücke von der Stadt?