Was ich dir hier zeige, ist ein uraltes bulgarisches Winterrezept in einer neuen, gesünderen Variante. Turschija (туршия) a.k.a. Mixed Pickles bzw. eingelegtes Gemüse ist ja nichts Neues – seit Ewigkeiten legt man auf der ganzen Welt Gemüse in Salz-Essig-Lake ein, um es dadurch für die Wintermonate haltbar zu machen. Denn die Leute hatten damals im Winter tatsächlich kaum frisches Gemüse. Heutzutage unvorstellbar, aber an diese Zeit kann ich mich selber noch erinnern – so lange her war es doch gar nicht. 😉 Wir haben ein Glas sauer eingelegtes Gemüse nach dem anderen gegessen. Und vor allem an Heiligabend darf Turschija als typisches Erntedank-Gericht nicht fehlen.
Mit Turschija meint man verschiedene Gemüsesorten, die entweder ganz oder geschnitten eingelegt werden. Mein persönlicher Favorit, den ich in meiner Kindheit am liebsten gegessen habe, ist die Variante, bei der Mini-Paprika mit Karotten und Blumenkohl gefüllt werden. Wenn ich an eingelegtes Gemüse denke, taucht in meinem Kopf immer das Bild von nach Essig riechenden, knusprigen Karotten, Blumenkohl und Paprika. So kam ich auf die Idee, dieses traditionelle Rezept mit meiner neuen Leidenschaft – der Fermentation – zu vereinen. Fermentiertes Gemüse schmeckt nicht ganz so sauer und noch ziemlich nach Gemüse, da es ohne Essig auskommt. Als ich in meinem Alnatura auch noch Mini-Paprika entdeckte, war die Zeit dann reif, um diese Rezeptidee umzusetzen. 🙂
Das Rezept
Zutaten:
für ein 1,4 l Glas
- 1 EL Meersalz (ca. 18-20 g bzw. ca. 3% vom Gemüsegewicht)
- 5 Mini-Paprika
- 2 kleine Blumenkohlröschen
- 1 mittelgroße Karotte
- 2 Lorbeerblätter
- 2 Stiele Dill
- 2 Knoblauchzehen
- 1 EL Pfefferkörner
- 1 Chilischote oder etwas Chilipulver
- gefiltertes bzw. Mineralwasser
Zubereitung:
- Das Salz in einer Tasse Wasser vollständig auflösen.
- Das Gemüse waschen, die Mini-Paprika vorsichtig entkernen. Blumenkohlröschen und Karotten sehr klein schneiden, so dass man in die Paprika möglichst viel stopfen kann.
- Gewürze auf den Boden des Glases legen. Nun die gefüllten Paprika so ins Glas geben, dass möglichst wenig Leerraum bleibt. Dabei achten, dass die Öffnung immer nach oben zeigt.
- Das Glas bis knapp vor dem Hals mit Salzlake und mehr Wasser befüllen und verschließen. Zum Fermentieren eignen sich Bügelgläser am besten. Wenn du ein normales Schraubglas verwendest, dann schraube den Deckel die ersten 3-4 Tage noch nicht ganz fest zu, damit noch Luft austreten kann.
- Das Glas stellst du 3-4 Tage an einen warmen Ort und weitere 7 Tage an einen kühleren. Lege am besten einen kleinen Teller darunter, da die ersten Tage etwas Flüssigkeit austreten kann.
- Geduldig warten und das Glas auf keinen Fall öffnen, bevor du dir sicher bist, dass du es nicht weiter fermentieren lassen willst. Ein bisschen Fingerspitzengefühl braucht man dafür schon. 😉
Die Fermentation ist schon etwas Bewundernswertes. Wenn du zum ersten Mal fermentierst, wirst du jede Menge seltsame Dinge beobachten können: Bläschen, langsam austretendes Druckgas, später kommen auch die starken Gerüche. Das alles, weil sich im Glas unzählige Bakterien befinden, die sich in einer sauerstoffarmen Umgebung extrem stark vermehren. Dabei bauen sie die Kohlenhydrate ab, weshalb das Gemüse etwas schrumpft und lassen viele Vitamine, wie z. B. Vitamin C und Vitamine der B-Gruppe entstehen. Etwas Explosiveres – im wahren und übertragenen Sinne des Wortes – gibt es wohl nicht.
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